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Bezugsscheine und Marken für den täglichen Bedarf

Stand 07.02.2023: 35 Fotos

Das ist in unserer heutigen Zeit kaum noch vorstellbar. Ich als ein Kind der Anfang 1950er Jahre habe sie noch bis zu meinem 6. Lebensjahr kennen gelernt. Es gab nach dem Krieg zwar wieder genug Ware in den Regalen und die Verkäuferinnen trugen blendendweiße Kittelschürzen und Häubchen, aber eben alles noch auf Zuteilung. Jedenfalls für die Meisten in der DDR - Gesellschaft.​
Ein Beispiel aus unserer Familie. In einem keinen Papiertütchen wurden 5 Wochenend-Zigaretten gekauft. 2 für den Samstag und 3 für den Sonntag.
Die Leute standen bei Wind und Wetter schon lange vor den Öffnungszeiten vor den Bäcker- und Fleischerläden an, denn das Angebot reichte kaum für den ganzen Tag.
So Manches ist heute anders und einfacher. Umso mehr interessant ist vielleicht der Blick auf eine kleine Auswahl von Bezugsscheinen und Einkaufsmarken von (ganz) damals. Wir beginnen mit dem Jahr 1915.
Wir danken meinem Onkel Rudolf Burkhardt, weil er eine beachtliche Sammelmappe dieser wertvollen Erinnerungsstücke zusammengetragen hat. Er hat Brot-, Mehl-, Milch-, Kohlen,- Seifenmarken und vieles mehr aus dem alltäglichen Bedarf zusammengetragen, aufbewahrt und der Nachwelt erhalten, anstatt alles in den Notzeiten für sich selbst zu verwenden. Er hat wohl schon damals geahnt, dass er einen interessanten Beitrag für die Nachwelt leistet.

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1915 Marken für 2kg Mehlprodukte
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1915 je 1 Glas Bier zwischen dem 18. Sept. bis 15. Okt.
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1916 Speisefett (außer Butter) 125g für je 7 Tage
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1916 Brotkarten
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1916 Bezugsschein für 1kg​ Kartoffeln
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1916 Lebensmittelkarte für 125g Fleisch od. Fett
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1917 entweder Brot-, Mehl- oder Fettkarte
1915 Bezugsschein für 125g Graupen
1915 Bezugsschein für 500g Mehl
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1916 Brotzusatzkarte für Jugendliche
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1916 Reisebrotheft bei auswärtigem Aufenthalt
1916 Seifenkarte je 100g
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1917 Brotkarte 75 g Brot oder 56,25 g Mehl
1917 Ausweis zur Brotkarte
1917 Brotmarke 1/2 Brot oder 500g Mehl
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1917 Brotmarke 125 g Brot, od. Kuchen od. 75 g Mehl
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1917 Fleischzusatz-karte 250g Fleisch/Woche
1917 Vollmilchkarten für Kinder
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1917 Brotzusatzkarte für Jugendliche
1917 Brotzusatzkarte für Jugendliche
1917 Brotzusatzkarte für Schwerarbeiter
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1917 Nur für Kranke  1,5 kg Haferprodukte
1917 Brotzusatzkarte für Kinder
1917 Vollmilchkarten für Kinder unter
2 Jahren und stillende Mütter 
1917 
Zusatz-Brotkarte für Landarbeiter
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1917 Magermilch-Karte 
für 1/8 Ltr. pro Woche
1917 Zusatz-Brotkarte
für Schwerarbeiter
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1918 
Nähgarn pro 1/4 Jahr
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1920  Brot- und Mehlkarte für  unterschiedliche Mengen
1919 Kohlenkarte 
1- 2 Zentner je Monat
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1920 
Eier- und Magermilch-
Karte Ausgabe pro Tag
1934 
„Ei-Ei“ Gutschein der Fa. P.J. Schram
1958 die letzten DDR-Lebensmittelkarten
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Und zu guter Letzt ein Kochrezept aus dem Jahr 1917

Mit dieser kleinen Auswahl an Bezugsscheinen und Marken aus den Jahren 1915 bis 1920 und dem Jahr 1958 müssen wir feststellen, wie gut es uns jetzt eigentlich geht.
Irgendwie leben wir hier in Europa in einer Überflussgesellschaft. Aber das ist nicht überall so. Wir kennen noch die Gespräche unserer Großeltern und Eltern über schlimme Zeiten. Aber wir konnten uns ihre Erlebnisse eigentlich doch nicht so richtig vorstellen.
Ein paar Gramm Fleisch, Brot oder Mehl mussten ein paar Tage lang reichen.
Das macht uns sehr nachdenklich aber auch dankbar.​

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